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Die Chronik des RRC Butterfly

 

Die Anfänge des Butterfly’s

In der Zeit von Teenie-Idolen wie Conny Froboes, Peter Kraus, James Dean, Elvis Presley und den völlig verrückten Rock’n’Rollern “Zitter-Paule” und “Kalle Gaffkus” kam der 21jährige Berliner Wolfgang Wilsch 1956 auf die Idee, zusammen mit einigen Freunden einen Rock’n’Roll Verein zu gründen. Dies war die Geburtsstunde des Rock’n’Roll Clubs Butterfly Berlin, der seinen Namen nach einem Song von Andy Williams erhielt, ,,weil die Melodie ins Ohr ging und sich die Rock’n’Roller beim Tanzen so leicht wie Schmetterlinge bewegen wollten”. Damals wurde noch in Kneipen wie der Danckelmanns-Hütte in Charlottenburg gerockt, natürlich mit Petticoat und Pferdeschwanz, Röhrenjeans und Entenfrisur.

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Die erste amtliche Eintragung des Vereins erfolgte 1957 beim Bezirksamt Charlottenburg. In Diskothekenwettbewerben ertanzten sich Butterfly-Paare die ersten Erfolge. Bald war der Butterfly der bekannteste Rock’n’Roll Club in Berlin und seine Paare wirkten innerhalb kurzer Zeit in 15 Kinofilmen mit, u.a. “Der schräge Otto”, “Drei Mann auf einem Pferd” und “Wenn die Conny mit dem Peter”.

Während einer allgemeinen Rock’n’Roll-Flaute in den 60er Jahren, in der die Beatles die Popwelt auf den Kopf stellten, existierte der RRC Butterfly zwar noch, startete jedoch keinerlei Aktivitäten mehr. Man traf sich gelegentlich und schwang das Tanzbein. Ende 1973 lebte der Verein wieder auf. Ein Vorstand wurde gewählt und eine vorläufige Satzung erstellt.

Die ersten Erfolge & Neugründung des Vereins

Kurze Zeit später im Jahr 1974 wurde Wolfgang Wilsch mit Carmen Gäng Deutscher Meister. Am 11.03.1975 wurde der RRC Butterfly Berlin offiziell neu gegründet und im folgenden Jahr ins Vereinsregister eingetragen. Vorsitzende waren Horst Todt und Wolfgang Wilsch. Die Mitgliederzahl stieg von Monat zu Monat an. Auch die Zahl der aktiven Paare wurde größer. Ein neuer Tanzstil, der Sprungschritt, setzte sich durch. Es wurden Berliner Meisterschaften, Club- und Pokalmeisterschaften ausgerichtet und viele der Meisterschaften auch gewonnen.

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Die legendäre “Hi-Fi-Diskothek” in Zehlendorf-Mitte war Clubheim und neben anderen Diskotheken oftmals auch Ausrichtungsort der Turniere. Erstmalig auf deutschem Boden organisierte der Butterfly in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Dieter Keller die “Weltmeisterschaft der Amateure im Rock’n’Roll 1978” im Palais am Funkturm, bei der Karl-Heinz und Sabine Michaelis den 4. Platz erreichten. Eine Person muss an dieser Stelle genannt werden, ohne die diese Veranstaltung nicht zustande gekommen wäre. Das war René Sagarra – damals 1. Präsident des Deutschen Rock’n’Roll-Verbandes -, der die erste Wertungsrichterschulung in Berlin durchführte und den Paaren die korrekte Ausführung des 9er-Sprungschrittes zeigte, an dessen Entwicklung er maßgeblich beteiligt war.

In diesem Jahr wurde dann auch unter Mitwirkung des RRC Butterfly der Berliner Rock’n’Roll-Verband gegründet. Die Mitgliederzahl im Club war bis dahin auf 250 angewachsen. Wenn auch einzelne Paare an Turnieren teilnahmen, die immer häufiger vor allem in Westdeutschland stattfanden, so waren doch die Showtänze der Schwerpunkt der Aktivitäten. Unvergessliche Ereignisse waren für die teilnehmenden Paare die nächtlichen Auftritte in der Deutschlandhalle bei vielen Sechstagerennen sowie bei Shows in der ARD und ZDF. Auf vielen großen und kleinen Veranstaltungen präsentierte sich der Club in fast allen Berliner Festsälen.

Neuorientierung

Die sich ändernde Orientierung vieler Paare vom Showtanz zum Turniertanzsport führte dann aber zu unüberwindlichen Differenzen einiger Paare untereinander und mit dem Vorstand. So kam es, dass bereits 1977 einige Paare in den Rocking Club Berlin abwanderten und 1980 dann viele der damals aktiven Paare austraten und den RRC Cadillac gründeten. Dieser erhebliche Aderlass bedeutete aber auch eine Möglichkeit zur Neuorientierung. So wurde die Ära von Wolfgang Wilsch mit der Wahl von Lutz Bande zum Vorsitzenden beendet.

Auf den Wegen zum Leistungssport

Die Vereinsstrukturen wurden langsam verändert, und mit der rasanten Entwicklung des Rock’n’Roll als Leistungssport auf nationaler und internationaler Ebene mussten nun auch Trainingsmethodik und -inhalte den steigenden Leistungsanforderungen angepasst werden. Mit Bodo Röske wurde erstmalig ein Akrobatik-Trainer verpflichtet, der die schwierigen Salto-Techniken vermitteln konnte. Die Paare nahmen mit großem Erfolg an vielen Sportturnieren, Berliner Meisterschaften, Deutschland-Cups usw. teil, und der Club war auch selbst Ausrichter vieler bedeutender Veranstaltungen.

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Der Leistungsstand der Paare war in allen Tanzklassen hoch, sodass der RRC Butterfly Berlin schon 1983 den 7. Platz bei der Weltmeisterschaft der Clubs belegte und im Zeitraum von 1987 bis 1991 viermal Deutscher Meister der Clubs wurde. Auch diese Erfolge trugen dazu bei, dass der Butterfly zum erfolgreichsten Berliner Rock’n’Roll Club wurde.

Besonders stolz war der RRC Butterfly Berlin auch auf die schon damals professionell ausgerichtete Show, die von den besten Turnierpaaren getanzt wurde.

Erfolgreicher Aufbau der Jugendabteilung

Nachdem 1983 auch eine Jugendabteilung aufgebaut wurde, war der Anteil an Schüler- und Juniorenpaaren Anfang der 90er Jahre auf etwa die Hälfte der ca. 140 Mitglieder angestiegen. Von den vielen Paaren, die erwähnenswert wären, ist an dieser Stelle eines jedoch besonders hervorzuheben: Natascha Paetznick und Sascha Tschorn. Die beiden haben sich in ihrer gemeinsamen Tanzkarriere fast alle nationalen Titel ertanzt, die überhaupt möglich sind. Nachdem Sascha bereits mit seiner Partnerin Nicole Fleckstein 1988 und 1989 Deutscher Vizemeister der Schüler geworden war, holte er sich mit Natascha 1993 den Deutschen Meistertitel der Junioren und 1994 den Deutschen Meistertitel der Kategorie C.
Im gleichen Jahr gewannen sie außerdem noch vier German-Masters-Turniere und erreichten den “Grand Slam”, denn bei jedem dieser Turniere wurden sie von jeweils allen sieben Wertungsrichtern auf den 1. Platz gesetzt. Diese Leistung ist bisher einmalig in der Deutschen Rock’n’Roll Geschichte. Der Club hatte in dieser Zeit neun lizenzierte Übungsleiter und mit Udo Vogel einen Artistik-Trainer, der hauptberuflich an der einzigen “Artistikschule” Deutschlands in Berlin lehrt und für die akrobatischen Höchstleistungen im Butterfly zuständig war.

Entstehung der Formation

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Ebenfalls 1994 entstand aus leistungsstarken Turnier- und Showpaaren die erste Quartettformation des Vereins. Diese erzielte mit herausragenden Leistungen in den Jahren 1994-1998 sowohl national als auch international großartige Erfolge, u.a. drei Deutsche, einen Europa- und zwei Weltmeistertitel. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte der Trainer und Betreuer der Paare Peter Herrmann. In dieser Ära konnte der Verein stolz seine “Weltmeistershow” präsentieren, die von namhaften Veranstaltern gebucht wurde und das Publikum begeisterte.

Entstehung der Außenstelle Sommerfeld

Nachdem die Tänzer und Trainer Brigitte und Jürgen Lier von Berlin nach Sommerfeld im Land Brandenburg umgezogen waren, bauten sie dort 1995 eine ‚Außenstelle’ des RRC Butterfly auf und schufen damit ein Freizeitangebot, das mit Rock’n’Roll als Turniersport Jugendliche ansprach und mit Boogie Woogie als Breitensport Erwachsene begeisterte. Es wurden zahlreiche Turniere, Trainingswochenenden, Showauftritte und Veranstaltungen organisiert und auch das 40jährige Jubiläum des Vereins 1996 in Sommerfeld gefeiert.

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Die Mitgliederzahl dieser Außenstelle stieg rasant, sodass sie zeitweise über 50% der gesamten Mitgliederzahl des Vereins betrug und seit einigen Jahren bei etwa 40% liegt. In Folge dessen entschied die Mitgliederversammlung 1998 die Streichung des Zusatzes ‚Berlin’ aus dem Vereinsnamen. Ein besonderes Ereignis für die Außenstelle Sommerfeld war im Jahre 1998 der erste Platz beim Kreiskulturwettbewerb des Landkreises Oberhavel. Die drei Schüler- und Juniorenpaare aus Sommerfeld gewannen eine Reise zum Kinder- und Jugendfestival ‚Children Arts’ nach Taiwan.
Im gleichen Jahr konnte auch ein A-Paar des Vereins, Nicole Fleckstein und Thorsten Krüger, erfolgreich an einer Weltmeisterschaft teilnehmen. Sie erreichten das Viertelfinale. Damit tanzte seit langer Zeit wieder ein A-Turniertanzpaar des Vereins auf einer Weltmeisterschaft.

Open-Air-Tanzfestival

Im Jahr 2000 veranstaltete der Butterfly ein großes Open-Air-Tanzfestival. An drei Tagen wurde ein vielfältiges Programm geboten, u. a. mit drei Live-Bands, Showgruppenwettbewerb und Turnier der Schnellen Füße. Spektakulär war der Open-Air-Boogie-Woogie von 228 Paaren auf der Tanzfläche, der mit einer Eintragung ins Guinness Buch der Rekorde belohnt wurde.

 

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Unter der Leitung vom Barbara Guntsch und Steffen Hackbarth fanden sich im Jahr 2002 Junge Tänzer zu einer Quartettformation zusammen. Dieser Formation gelang 2003 und 2004 der Einzug in die Endrunden der Deutschen Meisterschaften.

In den letzten Jahren gewinnt auch der Breitensport wieder mehr an Bedeutung. Regelmäßig werden Breitensportwettbewerbe ausgerichtet und Trainingswochenenden organisiert.

Boogie Woogie immer noch Existent

Die Geschichte des Rock’n’Roll und damit auch des Vereins ist untrennbar mit dem Boogie-Woogie verbunden. Trotz des Siegeszuges des Rock’n’Roll-Sprungschritts geriet der so genannte 8er Schritt nie in Vergessenheit, da sich die Tanzpaare und auch das Publikum immer wieder für den Tanz-, Musik- und Kleidungsstil der 50er Jahre begeistern konnten. Horst Todt, ein Mann der ersten Stunde, der den Boogie-Woogie über die Jahrzehnte hinweg in Berlin lebendig erhielt. Er ist 1950 mit Roswitha Janke Weltmeister im Marathontanz mit 318 Stunden und 47 Minuten (ca.13 Tage) geworden und seitdem immer noch amtierender Weltmeister. Bisher hat kein anderes Paar diese Leistung erreicht. Zusammen mit seiner späteren Frau Roswitha Neumann und Kalle Gaffkus mit seiner Partnerin wurde er 1954 Mannschafts-Europameister im Boogie-Tanzen und erhielt 1957 in Lyon/Frankreich vier Weltmeistertitel u. a. im Boogie-Ballett (damalige Bezeichnung für Formation).

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Horst Todt, der im August 2004 im Alter von 76 Jahren leider verstarb, ist auch mit der Geschichte des RRC Butterfly als ehemaliger 1. Vorsitzender und langjähriges Ehrenmitglied eng verknüpft. So blieb der Boogie-Woogie als Breitensport immer lebendig und ist nach wie vor der bevorzugte Tanzstil auf Feten und in Diskotheken. Als dann dieser Tanzstil auf nationaler und internationaler Ebene immer mehr begeisterte Anhänger fand, weiterentwickelt und auch mit Elementen aus dem Jitterbug und dem Lindy-Hop gemixt wurde, als wieder nationale und internationale Turniere und Meisterschaften ausgerichtet wurden, entstand auch im RRC Butterfly eine eigene Boogie-Woogie-Abteilung, die mit der Ausweitung der Vereinsaktivitäten nach Brandenburg wieder stärker auf den Breitensport ausgerichtet war.

Boogie Woogie als Turniersport

Die Turnier-Paare der Boogie-Woogie-Abteilung überraschten 1999 auf der Deutschen Meisterschaft Swing mit Platz 1 für Sabine und Marco Rissmann und Platz 2 für Andrea und Michael Günther. Das auf Landesebene bedeutendste Turnier im Boogie-Woogie, die Deutsche Meisterschaft, wurde vom Verein in den Jahren 2001 und 2003 ausgerichtet. Als derzeit erfolgreichstes Turnier-Boogie-Paar des Vereins haben Sabine und Marco Rissmann auf den Europa- und Weltmeisterschaften der Jahre 2002-2005 jeweils die Halbfinale erreicht. Der Boogie-Woogie ist auch fester Bestandteil der Butterfly-Dance-Show und wird als Programmpunkt immer wieder gern von Veranstaltern und Agenturen gebucht.

Neuer Wind im Verein

Auch in den Jahren ab 2006 nahmen einige Paare an den Turnieren in ganz Deutschland teil. Nach Auflösung des Clan Schabernacks siedelten einige Paar zum RRC Butterfly über. Neue Paare und Paarzusammenstellungen brachten neuen Schwung in das Vereinsgeschehen. Um alle neuen und alten Mitglieder, sowohl aus Berlin oder Sommerfeld etwas näher zusammen zu bringen, ging es ins Trainingslager in dem die neue Mischung an Mitgliedern im Verein zusammenwachsen konnte und die Teamdynamik und die Planung zur Teilnahme an Turnieren wieder Fahrt auf nahm.

2016 konnte der Verein mit 1 Paar in der C-Klasse ( Julius & Sophie), 2 Paaren in der B-Klasse ( Uwe & Klara, Benny& Sandra) sowie einem weiteren Paar in der A-Klasse ( Anke & Mathias) im Rock’n’Roll Bereich und mit Marco & Sabine in der Senior A Klasse im Bereich Boogie Woogie an den Start gehen.

 

Viele unserer Paare haben sich nach einer langen und aktiven Turnierzeit dem Showtanzen hingegeben und unterhalten bei diversen Veranstaltungen wie Weihnachts- und Firmenfeiern oder Hochzeiten und Dorf- sowie Stadtfesten das Publikum, so dass es derzeit ein aktives Turnierpaar (Jessi & Janis) in der B-Klasse gibt.  

Neben dem Training und der Organisation von Turnieren, Trainingswochenenden, Workshops und Breitensportwettbewerben wurde das Vereinsleben immer durch erlebnisreiche Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und Jubiläumsveranstaltungen bereichert. Dieser Mischung sowie dem Gefühl, ein Teil dieser Geschichte zu sein oder zu werden, verdankt der Verein seine lange Lebensdauer.
Für die Zusammenstellung der Chronik dankt der Rock`n`Roll Club Butterfly e.V. ganz herzlich Gerti Stein und Gitti Lier für das Zusammentragen der Ergebnisse und den Gesprächen mit “Zeitzeugen”.